Guten Tag ihr lieben. Heute ist leider kein Gastbeitrag möglich, aber dennoch haben wir keine Kosten und Mühen gescheut Euch gebührend zu unterhalten. Wir sind den weiten Weg nach Bobhausen gefahren, um ein Interview mit „dem Bob der Baumeister“ zu arrangieren. Viel Vergnügen.
Zeblog: Guten Tag Herr der Baumeister.
Bob der Baumeister: Guten Tag Zeblog, wollen Sie auch etwas Schnaps?
Zeblog: Nein, danke. Ich muss fahren.
Bob der Baumeister: Genau deswegen frag ich ja. Wie sonst bleiben denn die Hände ruhig beim Fahren? Hahaha. Kleiner Scherz. Also wollen Sie Schnaps?
Zeblog: Sie fahren also betrunken mit dem Bagger?
Bob der Baumeister: Ach was, nach dem einen Gerichtsbeschluss darf ich gar nichts mehr fahren.
Zeblog: Verzeihen Sie meine Frage, aber unsere Leser wird bestimmt brennend interessieren, wie Sie dann Ihre Arbeit als Baumeister verrichten können.
Bob der Baumeister: Na das habe ich Ihnen doch gerade erklärt. Mit Schnaps. Ich trinke hier und meine Sendung wird in CGI ausgestrahlt. Ich muss da manchmal ein bisschen drübersprechen und mich für ein paar Stunden zusammenreißen, aber dann kann ich wieder Schnaps trinken.
Zeblog: Herr Baumeister…
Bob der Baumeister: Das heißt Herr der Baumeister!
Zeblog: Verzeihung. Also Herr der Baumeister, wir sind mit unserem Team heute zu Ihnen gekommen, um Sie in Ihrem Alltag zu begleiten und alle Ihre Kollegen kennenzulernen. Wie werden wir anfangen? Werden Sie uns Buddel vorstellen?
Herr der Baumeister: Sie raffen es einfach nicht, oder? Ich stehe auf, setze mich in den Sessel da drüben und dann gibt es Schnaps. Mehr will ich doch gar nicht. Verdammte Scheiße, ich muss unbedingt was trinken. Ich zittere ja bereits schon wieder.
Zeblog: Aber Sie müssen doch irgendetwas den ganzen Tag tun außer Schnaps zu saufen. Aufs Klo gehen oder Essen sollte doch zumindest drin sein, oder?
Herr der Baumeister: Klar. Die Bewohner bringen mir manchmal Essen vorbei. Das sollten Sie ja auch. Ich meine die leben schließlich in einer Stadt, die nach mir benannt wurde. Ein Klo ist zwar da hinten rechts aber am Sofa stehen auch zwei Eimer. Die habe ich selbst angefertigt. Sehen Sie auf einem davon ist mein Gesicht drauf, Kinder lieben sowas.
Zeblog: Sehr schön Herr der Baumeister, könnten wir trotzdem Ihr Team mal kennenlernen? Ich muss gestehen, dass ich ein Riesenfan von Buddel bin und daher würde ich mich über ein Treffen mit ihm freuen.
Herr der Baumeister: Ich wusste es. Sie sind nicht wegen mir gekommen! Sie wollen mich auch nur ausnutzen wie die anderen und dann abhauen.
Zeblog: Nein, wir sind für ein Interview mit Ihnen und Ihrem Team hier. Wir haben einen Vertrag mit Ihrer Agentur, die das bestätigt.
Herr der Baumeister: Ich hab doch die Agentur gefeuert. Gott sind Sie blöd. Die sind doch schon längst alle gegangen. Buddel ist weg… zusammen mit Wendy, Knolle, Schleppo, Heppo, MIxi, Rollo, Rumpel, Kuschel, Feder und Baggi. Alle sind weg, weil sie keinen beschissenen Schnaps mochten. Verräterschweine. Ich habe sie zu dem gemacht was sie sind und so danken sie es mir? Mir Bob, nachdem ein Beruf und eine Stadt benannt wurde. Sie sollten zurückkommen und meine Füße küssen.
Zeblog: Das wäre in Anbetracht ihres Hygienestandards wohl keine gute Idee. Sagen Sie Herr der Baumeister, gibt es niemanden mehr hier, mit dem wir noch reden könnten? Wir wollen einfach eine schöne Dokumentation mit den Aufzeichnungen über Sie anfertigen, aber das geht nur mit äußerem Lob. Die Zuschauer wollen kein Video sehen von jemand, der sich eine Stunde lang selbst lobt.
Herr der Baumeister: Bauer Gurke kommt manchmal vorbei und wir trinken zusammen eine Flasche Schnaps und dann räume ich auch die Eimer meistens weg. Der kann Ihnen bestimmt positive Sachen über mich erzählen. Ich ruf Ihn mal an.
Hallo, Bauer Gurke? Komm mal kurz rüber. Zeblog ist da und will wissen wie grandios oder so ich bin. Wie du musst arbeiten? Komm sofort her oder ich bezahl für dich nicht mehr beim Ausgehen. Na schön, dann komm halt später. Dafür kriegst du aber kein LSD, wenn wir uns die Eimer aufsetzen und durch den Stripclub rennen. Jaja, bis später.
Tut mir leid, ich glaube Bauer Gurke ist verhindert.
Zeblog: Also darf ich rekapitulieren, dass es in Ihrer Gegenwart gerade nicht so Interview-freundlich aussieht. Da es über Ihre Vergangenheit viele Dokumentationen gibt wollte ich un Fragen, wie es in Ihrer Zukunft aussieht? Können Sie uns vielleicht verraten was Sie in der Zukunft geplant haben?
Herr der Baumeister: Selbstverständlich. Bald kommt eine komplett überarbeitete Version meiner geliebten Kinderserie raus. Das Titellied, die Produktion, der Kunststil, die Schauspieler und die Geschichte ist komplett anders wie bisher.
Zeblog: Was dürfen sich unsere Leser darunter vorstellen?
Herr der Baumeister: Ich habe das komplette Team gefeuert und ich bin jetzt Produzent, Art Director, Regisseur, Musikproduzent und Drehbuchautor.
Zeblog: Das ist ja interessant. Können Sie uns eine Kostprobe geben?
Herr der Baumeister: Natürlich warten Sie, ich hole meine Unterlagen. So also das Titellied geht so.
Bob der Meister: Können wir das schaffen?
Bob der Meister: Yoa, wir schaffen das!
Bob und Bob, Bob und Bob,
Bob und Bob, machen den Job.
Doch auch der Bob gehört dazu,
so wird die Arbeit, erledigt im Nu!
Bob der Meister: Können wir das schaffen?
Bob der Meister: Yoa, wir schaffen das!
Bob und Bob, sind steht’s vergnügt,
was nur an Bob und Nutten liegt.
Bob der Meister: Können wir das schaffen?
Bob der Meister: Yoa, wir schaffen das!
Dann Schnitt. Die Kamera zeigt auf meinen Hof. Ich und Bauer Gurke schauen beim Schnaps trinken auf meinem Armadilloledersofa gemieteten Eskortdamen beim Schlammringen zu und wetten, welche der beiden zuerst beide Titten voller Matsch hat. Anschließend diskutieren wir darüber, warum ich so toll bin und sogar ein Beruf und eine Stadt nach mir benannt wurde. Doch dann plötzlich verliert eine der Eskortdamen ein Teil ihrer Unterwäsche und ich schreite zur Rettung, in dem ich ihr einen Stringtanga mit meinem Gesicht darauf schenke. Sie ist jetzt sogar noch attraktiver als vorher und ist so glücklich darüber, dass sie mit mir nach oben aufs Zimmer kommt. Kameraschwenk auf Bauer Gurke, auf dessen Schoss die andere Eskortdame sitzt und der sagt dann: »Mann o Mann, ich wünschte ich wäre auch so toll, intelligent und handwerklich begabt wie Bob der Baumeister.« Ende mit Abschlusslied.
Bob der Coolste: Warum ist er so unfassbar?
Alle anderen: Weil er der Beste ist!
Bob ist super, Bob ist Hammer,
Bob hat den stärksten Hammer.
Aber auch sein Charme gehört dazu.
So wird er Übermensch im Nu!
Bob der Beste: Warum ist er so unglaublich?
Alle anderen: Weil er nicht zu toppen ist!
Zeblog: An dieser Stelle muss ich Sie leider unterbrechen Herr der Baumeister. Das weicht ja schon etwas von ihrer letzten CGI-Staffel ab. Sind Sie denn dann überhaupt noch Baumeister?
Herr der Baumeister: Soll es ja auch. Erst Knete, dann Konstruiertes und jetzt die Realität. Verstehen Sie nicht das ist der Ablauf des Lebens. Die Knete ist bunt und kinderfreundlich. Das CGI ist computergenerierte Darstellung für Groß und Klein. Der nächste Schritt musste eine erwachsene Version sein. Schnaps, Nutten, Vereinsamung, denn das ist das wahre Leben eines Erwachsenen. Verstehen Sie das denn nicht? Wendy und die anderen haben das nicht verstanden, aber ich baue mittlerweile nicht nur Immobilien. Ich baue Karrieren, Kapital, Kommerzielle Kinderprodukte und Erfolg. Ich bin der Überbaumeister.
Zeblog: Lieber Herr der Baumeister, wir möchten uns hier nichts anmaßen, aber ich glaube Sie haben ein etwas simples nahezu kindliches Weltbild eines Erwachsenen und die Aufgaben eines Baumeisters verinnerlicht.
Herr der Baumeister: Aha, ich wusste es. Sie sind auch nur so ein bekackter Klugscheißer. Verschwinden Sie aus meinem Haus und aus meiner Stadt. Bobhausen heißt Sie nicht mehr willkommen.
Zeblog: Achja und Sie sind eher ein Blaumeister als irgendetwas anders!
An dieser Stelle mussten wir unser Interview abbrechen. Um dennoch einen Gesamteindruck der Situation zu ermöglichen, haben wir Kunden in einem Spielwarengeschäft nach Ausstrahlung der 27. Staffel nach ihrer Meinung gefragt.
Zeblog: Guten Tag, ich sehe, dass Sie mit ihrem Sohn vor der „Bob der Baumeister trinkt Schnaps Actionfigur“ stehen, Was halten Sie von der Serie?
Kunde 1: Hallo, ja genau. Mein kleiner Wolfgang fährt voll darauf ab. Er liebt diese Serie. Ich finde es nicht verkehrt, dass Kinder miterleben, dass das Leben eines Erwachsenen nicht immer nur schön sein kann. Wenn wir mit Schwulen und Lesben in der Grundschule aufklären, warum dann auch nicht mit Nutten und Alkohol?
Zeblog: Ihnen macht es also nichts aus, dass Ihr Kind in dem Alter, in dem es gerade Mal sagen kann, dass es Mathe nicht versteht, das Wort Nutte mehrmals hört. 30€ für eine Actionfigur zu zahlen, die Ihrem Kind Werte vermittelt, die ihm ein Schwarz-Weiß-Denken aneignen wird, ist es Ihnen also auch wert.
Kunde 1: Was soll das heißen? Nur weil Sie hier ein Interview machen, heißt das nicht, dass Sie mich eine selbstgefällige intolerante blöde Kuh nennen dürfen.
Zeblog: Verstehe. Dann finden Sie es auch in Ordnung, dass die Serie, obwohl sie jetzt ab 16 Jahre geeignet ist, immer noch im Kinderprogramm ausgestrahlt wird und Themen wie absoluten Kapitalismus und Sexismus verschönigen.
Selbstgefällige intolerante blöde Kuh: Ich lasse mich auf Ihre Fangfragen nicht mehr ein. Komm Wolfgang, nimm dir was du möchtest und dann bringen wir dich zu deiner Mutter.
Zeblog: Vielleicht der nächste. Hallo, wir sind von Zeblog und wollen Sie fragen warum Sie mit Ihrem Kind vor der „Bob der Baumeister trinkt Schnaps Actionfigur“ stehen.
Kunde 2: Ach mein Kleiner findet das ganz toll. Es ist bunt und wenn er das guckt schlägt er niemanden und ist ein wenig abgelenkt.
Zeblog: Dann ist Ihnen der Preis von 30€ für im Ausland hergestelltes Billigplastik mit gefährlichen Lackierungsstoffen nicht zu viel?
Kunde 2: Ach, ob ich jetzt so ein teures Lego oder so einen Nintendo da kaufe, kriegt er lieber sowas.
Kind 1 (was zu Kunde 2 dazu gehört): Papa, Papa, schau mal ich nehme mir Schnaps mit aufs Zimmer und trinke Nutten.
Kunde 2: Thobias, was habe ich dir gesagt? Bob sagt in jeder Folge „Ich nehme mir Nutten mit aufs Zimmer und trinke Schnaps.“ Nicht andersrum. Kinder muss man heute wirklich richtig erziehen.
Zeblog: Das sehe ich genauso. Ich hoffe Sie sind sterilisiert und wünsche einen schönen Tag. So weiter. Aller guten Dinge sind drei. Hallo, warum sind Sie vor diesem Regal stehengeblieben?
Kunde 3: Ich suche die „MylittlePony: FrauenSindBesserALsMännerUndFreundschaftIstKrasseMagieAberNurZwischenFrauen- Sprechplüschfigur“.
Zeblog: Die stehen da vorne zwischen den „Pyjamaninjas mit Leuchtwurfshuriken“ und den „veganen Barbies“.
Kunde 3: Ah dankeschön.
Zeblog: Jaja, ich brauch jetzt auch erstmal einen Schnaps.
Text: Daniel Engel (ZeBlog)
Illustration: Elissa Engel