Immer

Publiziert am 30. August 2014 von dj258

Tiptap. Meine Finger trommeln rhythmisch auf dem Tisch, sie sind schneller als der Herzschlag eines durchschnittlichen Herzens, jedoch langsamer, als der Herzschlag meines Herzens. Dieser Punkt an dieser Wand ist mir noch nie vorher aufgefallen, erinnert mich an etwas Fernes, Warmes und Vertrautes, aber ich habe ihn bis jetzt nie bemerkt. Er ist mir so fremd, wie er mir vertraut scheint. Dieser schlichte Punkt, er offenbart Schönheit und Vollkommenheit. Ich spüre wie mein Herz schneller schlägt. Adrenalin fließt durch meinen Körper und sorgt dafür, dass er das Wort Peripherie bald nicht mehr zu kennen scheint. Holistisch ist das Wort, das mein Körper nun als Status beschreibt, und trotzdem fühle ich mich leer. Dieser Punkt, was macht er mit mir?
Es geht nicht voran! Sie muss kaputt sein. Sie muss stehen geblieben sein. Moment, nein. Der Zeiger bewegt sich. Jede Sekunde kommt mir wie eine unnütze Tätigkeit vor. Eine unnütze Tätigkeit die mir zu lange erscheint. Jeder Atemzug ist eine pure Qual, denn Ich spüre….
Ich vermisse deine Wärme, deine grausame Kälte, deine Feinfühligkeit, deine Souveränität, deinen Geruch, deine Angst, deine Stärke, deine Berührung, deine beachtliche Hingabe zur Perfektion, deine Trauer, deine Angewohnheiten, dein Lachen wenn du neben mir liegst, deinen Zorn,  deinen Willen, deine Freude, deinen Blick, deine Art, deinen Anmut im Schlaf, deinen Sinn für Ästhetik, deine Offenheit, dein Verständnis, deine Makel und deine Liebe.
Denn ich vermisse  dich.

Eine Traube wird in Magma noch lang keine Rosine

Publiziert am 19. August 2014 von dj258

,, Oh das Moos ist hier erstaunlich dichter als gestern. Hat es denn geregnet? Ich muss wohl ziemlich gut und sorglos geschlafen haben, sonst hätte ich das prasseln auf den Dächern doch gehört.” dachte sich ein Mann, während er an einem nun mittlerweile sonnigen Tag durch den Wald schlenderte. Als er so in Gedanken versunken war, glitt er über das Laub am Boden, als wäre es glühende Kohlen, die nicht länger als einen Wimpernschlag berührt werden hätten dürfen. Sein Schritt war anmutig, schnell und doch standfest. Sein Fuß rollte ab, jedoch kurz bevor der Boden das hintere Teil des Fersenbeins erreichte, erhob sich der Fuß wieder. Durch diesen Schritt waren seine Schuhe nie wirklich auf den ersten Blick schmutzig. Er trug Stiefel aus feinstem Leder, sie dienten gewiss nicht dem Aussehen, sondern einem anderen Zweck. Er kam an Tümpeln, Hügel und Feldern vorbei und pfiff fröhlich vor sich hin.
Er kam an einen Felsvorsprung und musste daran denken, wie man ihn als Kind versuchte umzubringen, da er ein Bastard war. Das eigene Blut hat ihn verraten und verstoßen. Durch das eigene Blut zum Bluten gebracht. Er hätte diesen Sturz niemals überlebt, wenn ihn nicht ein alter Jäger gefunden und aufgezogen hätte, er verdankte dem alten Mann alles. Sein Wissen, seine Fähigkeiten mit Wild und Leder und seine fast schon unmenschlich stoische Art. Der Mann folgte dem Felsvorsprung bis zu einer kleinen Nische in der Wand, hinter der sich  ein größeres Höhlengewölbe offenbarte.
,, Ob es wohl noch lebt? Der Baum müsste doch bei diesen Bedingungen trotzdem wachsen, oder etwa nicht? Wie dem auch sei, ich werde es ja sehen.”
Er kletterte eine etwas steilere aus Holz angelegte Treppe hinauf zu einer weiteren kleinen Nische, durch die er sich durchzwängte. Auf der anderen Seite war ein Raum voll mit den unterschiedlichsten getrockneten Blütenblättern und dunkelroten Kerzen. Das Licht der Kerze flackerte in einem eher sporadischen Rhythmus und so erschien dieser ,,Raum” eher etwas bigott, was seine Atmosphäre anging. Auf der einen Seite verkörperte er durch die Kerzen und die Blüten etwas romantisches, aber auf der anderen Seite machte die Feuchte, die Kälte und die Dunkelheit der Höhle diesen ersten Eindruck schnell wieder zunichte. Er durchschritt den Abschnitt der Höhle und ging durch einen längeren Gang, der mit Symbolen aus Blut und Eisen an der Wand verewigt wurde.
Es hatte etwas ästhetisches den Übergang von Blut und Eisen zu sehen und daher sich auszumalen, wie das Blut an die Runen an den Wänden kam. Viel deutete darauf hin, dass es von einem Kampf kam, jedoch deutete noch mehr darauf hin, dass es sich dabei um ein Opferritual handeln musste. Das Eisen war nicht geschärft, nicht kampftauglich und nicht gehärtet, trotzdem war es nicht unbenutzt und wies ab und zu Formen von Folterinstrumenten, Pflöcken oder Waffen auf. Man konnte fast sagen es sei die Werkzeugwand eines Wahnsinnigen gewesen. Nach dem Gang kam der Mann zu einem großen Torbogen mit einer massiven Stahltür und kunstvollen Verzierungen. Der Mann nahm einen Schlüssel heraus und öffnete mit aller Kraft die Tür. Als die Tür etwas aufklaffte hörte man ein trauriges stöhnen, das jedoch sofort durch den Wind und ein lautes krächzen eines Raben übertrumpft wurde.
,, Es lebt noch.” freute sich der Mann.
Hinter der Tür lag der größte Raum der Höhle, der sich ganz auf der Spitze eines Hügels befand und oben geöffnet war. In der Mitte dieses Raumes stand ein gigantischer und sehr alter Baum, der kaum Blätter trug und über Jahrhunderte in diesem Teil der Höhle gewachsen sein musste. Seine wenigen Blätter waren grün von denen manche rote Muster entlang der Blattadern aufwiesen und für die Größe des Baumes recht klein waren. Dieses rot-grüne Blattmuster wurde durch die Sonnenstrahlen so durchleuchtet, dass das ganze Szenario wie ein von der Natur erschaffenes Kirchenfenster aussah. Der Mann schloss die Tür, atmete tief ein und stieg über die Wurzeln des Baumes zum Stamm.
,, Ich hab dir etwas mitgebracht, damit du weiterhin überlebst.”
Der Mann griff in seine Tasche und holte eine Schale mit Brei, einen Holzlöffel, ein altes rostiges Messer, eine Nadel mit einer kleinen Rolle Faden und zwei kleine Flaschen Wasser und puren Alkohol heraus.
,, Dann wollen wir doch Mal.” sagte der Mann enthusiastisch.
Er nahm das Messer und schnellte auf den Baum zu.
,, Nummer eins, Nummer zwei, Nummer drei..”
Ein lauter Schrei hallte auf, der Verzweiflung, Zorn, Trauer und Unterwerfung ausdrückte.
,, Wir haben’s gleich geschafft.” murmelte der Mann.
,, Nummer vier, Nummer fünf und Nummer sechs. Geschafft und dieses Mal sogar weniger Probleme als letztes Mal.”
Am unteren Ende des Baumes hing eine ältere Frau an Seilen, deren Mund nun wieder offen war. Es war befreiend für sie wieder den Mund öffnen zu können.
Durch sie hindurch wuchs ein Ast des Baumes, der durch die jahrelange Beobachtung des Mannes genau die wichtigsten Organe umging und sie gerade so am Leben lies. Sie stand fest und hatte jegliche Freiheiten, die er ihr gab. Der Mann hatte alles so sorgfältig geplant: Wie das Blut tropfen muss, damit der Baum es richtig aufnimmt, wie der Boden sein muss, damit der Baum wie die Frau gerade in so einer Umgebung überlebt, wie er den Ast präparieren muss, damit er nach so vielen Jahren Geduld endlich seinen Zweck erfüllt und zu guter Letzt, wie es möglich war, dass diesen Ort niemand so schnell finden würde.
Der Mann inspizierte ihren Körper und  ihre Mundhöhle sehr sorgfältig nach Entzündungen und anderen Infektionen.
,, Das sieht doch alles sehr gut aus.” freute er sich und nahm die Schale mit Brei zur Hand. Er fütterte die Frau und gab ihr etwas Wasser. Die Frau stöhnte dabei vor Freude etwas zu essen und vor Schmerzen ihren Kiefer endlich wieder richtig bewegen zu können. Sie weinte bitterlich und konnte nicht wirklich schreien, da sie keine Zunge mehr hatte, als er ihre Wunden mit Alkohol pflegte. ,, Nun musst du noch spülen, sonst entzündet sich deine Zunge nochmals.” bemerkte er fürsorglich. Er nahm den Alkohol und kippte ihn der Frau in den Mund. Sie weinte, brach in sich zusammen vor Schmerz und wurde ohnmächtig.

Sie träumte von einer grünen Wiese, auf der sie ganz alleine stand. Sie rannte über die Wiese und fühlte die frische Luft und konnte den schönen süßen Duft von Blumen wahrnehmen. Sonne glitzerte über ihre Haut und sie fühlte eine Art von Wärme und Geborgenheit, wie es ihr schon lange nicht mehr gegönnt war. Als sie noch ein Weilchen auf der Wiese herumlief wurde sie müde und entdeckte auf einem Hügel eine alte große Eiche. Plötzlich lief ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken. Sie wollte nicht aber etwas an diesem Baum zog sie an. Sie schrie um Hilfe und versuchte mit ihren Armen ihre Beine zu stoppen, aber nichts schien zu helfen. Sie erreichte den Baum und setzte sich. Im Schatten des Baumes war es kühl und unangenhem. Allmählich ging die Sonne unter und das Gras fing an zu welken, ein Blitz schlug in den Baum ein und er fing an zu brennen. Die Frau schrie: ,,Nein, es tut mir Leid. Ich wollte es nicht, aber ich musste. Nein bitte nicht. Aufhören. Nein!!!”.
Sie verbrannte mit der Eiche und spürte den Schmerz, er war zu real, um ihn zu ignorieren.
Schlagartig wachte sie auf und konnte nicht mehr schreien, aber der Schmerz war weiterhin präsent. Vor ihr saß der Mann auf einer Wurzel und schaute die Frau an.
,, Weißt du, ich wurde als kleines Kind verstoßen von meinem eigenen Blut. Meinem eigenen Blut! Sie nannten mich Waldkind und Hexenbrut. Ich wurde von einer Klippe geworfen und habe überlebt. Weißt du warum ich überlebt habe?”
Die Frau fing fürchterlich an zu weinen. Er drückte mit dem Daumen neben die Wunde und fragte erneut:,, Weißt du warum ich überlebt habe?”.
Die Frau nickte mit letzter Kraft mit ihrem Kopf.
,, Du solltest es auch langsam verstehen! Ich habe überlebt um die Welt von Abschaum wie dir zu erlösen.” brüllte er sie an.
,, Habe ich dir erzählt, dass ich gestern fast sieben Paar Stiefel verkauft habe? Sie waren wirklich gut angefertigt und ich nahm nur die besten Tiere. Vater würde stolz auf mich sein, denkst du nicht?”
Die Frau fing fürchterlich an zu schreien und zu weinen während sie versuchte sich von den Seilen und dem Ast loszureißen.
,, Benimm dich, sonst gibt es morgen kein Brei!”, sagte der Mann eiskalt.
Der Mann packte fast alles in seine Tasche nahm Nadel und Faden und begann mit einem Stich durch die Oberlippe der Frau. Die Augen der Frau wurden groß und glasig, sie wusste dennoch, dass sie sich nicht bewegen sollte, da es sonst noch schlimmere Folgen für sie hätte. Der Mann führte sein Werk sorgfältig fort, während auf der Brust der Frau sich zwei Flüsse aus Blut und Tränen zu vereinen schienen, wodurch ein intensiv liebliches rot entstand und auf den Boden tropfte, wo es der Baum im Verlauf des Tages irgendwann aufnehmen würde. Der Mann machte den letzten Stich zog alles fest machte einen Knoten und küsste die Frau auf die Stirn. Die Frau wusste nun, dass es vorbei ist… für heute.
Der Mann goss den Baum mit dem übrigen Wasser, hüpfte über die Wurzeln und lief zur Stahltür. Die Frau wollte um jeden Preis der Welt ,,Entschuldigung, ich liebe dich doch!” sagen, aber dieses Geschenk nahm er ihr am 83. Tag ihrer Gefangenschaft, weil er ihre Lügen Leid war.  Sie schaute ihm weinend und  innerlich zerstört hinterher, mit dem Gedanken daran, dass es morgen wieder so sein wird und auf eine merkwürdige Weise freute sie sich darauf.
Der Mann öffnete die Tür drehte sich um und sagte mit leiser Stimme:
,, Bis Morgen, liebste Mutter, auf dass du eins mit der Natur wirst und du deiner Sünden bewusst wirst”.

Königreich #1

Publiziert am 31. Mai 2017 von dj258

Seht her!
Blut durchtränkt die Lande und die Menschen sind glücklich.
Wer hinterfragt, wird hinterfragt. Wer verhört, wird verhört. Wer entsagt, wird entsagt.
Da stehen die dicken Wesen und beschmieren die Bauern mit Lakritze und schreien nach Bioprodukten.
Doch dort wartet der schnaubende fette Stier, der seine Hörner jeden Tag wetzt in der Hoffnung etwas zu erlegen. Er schnaubt nur. Seine Nüstern warm und feucht. Vergebliches Hoffen. Vergebliches Freuen.
Ein Matador kommt in die Arena und sticht dem Stier durch seine Schädeldecke. Er zuckt noch kurz und sein letzter Gedanke ist der Wetzstein.
Keiner trauert um den Stier. Warum? Er hat eben nicht Fifty Shades of Grey geschrieben und keine Heilung für Krebs gefunden. Armer Stier. Arme dicke Wesen. Arme glückliche Menschen.
Wer nicht versteht besteht trotzdem. Ungerechtigkeit.
Was bringt es einer Kastanie zu wissen, dass sie eine Kastanie ist, oder dass eine Haarfarbe nach ihr benannt wurde? Fällt sie dadurch anders? Fällt sie mit mehr Respekt und Anmut vom Baum? Verwest sie eleganter? Wird sie bedenklicher von irgendwelchen Kindern zu einer Missgeburt zusammengebastelt, die die Eltern liebwollend als Giraffe/Reh/Elefant erkennen. Wie fällt der Menschenschlag? Wie fallen die Kinder Gottes? Wie fällt Gott selbst? Kann Gott einen Gott erschaffen, der nicht fallen kann? Besitzt dieser dann die Haarfarbe Kastanie?
Irgendwo in einer Küche liegt eine Kastanie neben einem Wetzstein und ich gebe ihnen einen Sinn und den nötigen Zusammenhang.

Horror Vacuiuiuiuiuiuiui ist das aber eine geile Schnitte

Publiziert am 21. Mai 2017 von dj258

Die blinden Männer und der Elefant (Original von John Godfrey Saxe)

Es waren mal sechs Männer, geneigt recht viel zu erfahren.
Die gingen, zu sehen einen Elefanten (obwohl’s alle Blinde waren),
dass jeder durch seine Betrachtung konnt‘ Wissen erlangen und bewahren.

Der erste näherte sich dem Elefanten auf die stabile Seite.
Er fiel jedoch hin, und der Elefant ging nicht beiseite.
Mein Gott! Dieses Tier besitzt eines Mauers Stabilität und Breite.

Der zweite fasste nun den Stoßzahn an und rief das ist ja sehr
komisch. So glatt, so rund und doch so scharf ich brauche nun nichts mehr,
denn dieses Wunder eines Elefanten ist offensichtlich wie ein Speer.

Der dritte näherte sich auch dem Tier und zögerte nicht lange
Er packte den Rüssel des Elefanten und es wurde ihm ganz bange.
Er schrie mutig auf. Ich sehe, der Elefant ist genau wie eine Schlange.

Der Vierte tastete sich voran und wollte sich nun auch mal trau’n.
Er berührte den Elefanten über’m Knie. Er fühlte es und glaubt‘ es kaum.
Das Wunder dieses Elefanten ist mächtig und erinnert mich an einen Baum.

Der Fünfte, der des Elefanten Ohr berührte fand es äußerst eigenartig.
Er sagte: Sogar der blindeste kann sagen und ist er noch so zwiespältig,
dass dieses Wunder des Elefanten eines Fächers gleicht: groß und faltig.

Der Sechste hatte nun endlich auch begonnen, es hatte ja keine Eil‘.
Er tastete und der Schwanz fiel ihm entgegen nach einer kurzen Weil‘.
Ich sehe, sagte er, der Elefant ähnelt in jeder Hinsicht einem Seil.

Mit ihrer Meinung stritten und debattierten sie nun im hitzigen Gefecht,
über des Elefanten wahres Wunder, wie das niedere Menschengeschlecht.
Doch lagen alle nur teilweise Richtig und hatten insgesamt alle Unrecht.

Moral:

Häufig im Krieg der Theologen bekämpfen sich Koryphäen.
Was der eine als Wahrheit sieht, die Anderen als Lüge verschmähen.
Und salben über einen Elefanten, den keiner hat überhaupt je gesehen.

Übersetzung von D. Engel

Ich hab’ ne Zwiebel auf dem Kopf ich bin ein Anwalt, ein Papst und ein Eunuch gehen in eine Bar…

Publiziert am 16. Mai 2017 von dj258

Zeit. “Was bedeutet Zeit für Sie?” fragte mich einst ein Interviewer. Meine Antwort war “Um Zeit zu verstehen muss man vergessen, was wir bisher gelernt haben und akzeptieren, dass manche Dinge nicht so simpel sind, wie wir es uns ausmalen.”

Der Interviewer fragte wie ich das meine, woraufhin ich ihm diese Geschichte erzählt habe.

Es waren mal zwei Kinder, die Namen und das Geschlecht sei dahingestellt, beide haben eine Uhr geschenkt bekommen, damit sie abends rechtzeitig heimkommen konnten. Der Vater gab ihnen den Rat, dass sie wenn der Dicke Zeiger unten und der lange Zeiger oben ist, sie Nachhause kommen sollten.

Die beiden Kinder befolgten den Rat des Vaters, bis es eines Tages dem einen Kind nicht mehr reichte. Es wollte länger im Wald spielen und fragte das andere Kind ob es wüsste wie eine Uhr funktioniere. Das andere Kind hatte jedoch keine Ahnung. Wütend über das Unwissen, das es besaß, warf es die Uhr gegen einen Baum. Die Scheibe zersprang und die beiden Kinder schauten nach was passiert war. Beiden wurde nun klar, dass man durch das gebrochene Glas die Zeiger schieben konnte. Sie freuten sich, denn nun konnten sie länger im Wald spielen.

Sie blieben die nächsten Tage immer etwas länger im Wald, bis es dem einen Kind, dessen Uhr noch intakt war, zu dunkel wurde. Es wusste, dass ihr Vater ihnen die Uhr nicht ohne Zweck gab. Er erinnerte das andere Kind daran, doch dieses machte die Uhr immer mehr kaputt und wollte verstehen, wie die Uhr funktionierte und wie sie es schaffte den Himmel zu verdunkeln.

Es saß im Moos, klopfte auf die Uhr und stocherte immer mehr im Uhrwerk mit einem Stock herum. Das andere Kind wies es auf die Uhrzeit hin und sie gingen heim.

Am nächsten Tag musste das neugierige Kind alleine spielen gehen, da das andere krank war.

Es ging erneut in den Wald, um herauszufinden wie seine Uhr funktionierte. Es war so vertieft in seine Arbeit, dass es nicht bemerkte, dass die Sonne bereits unterging. Erst als es kalt wurde erschrak das Kind und machte sich auf den Heimweg, doch es kam nie an.”

“Diese Geschichte verstehe ich nicht.” sagte der Interviewer.

“Ich weiß.”sagte ich.

Almosen für die Armlosen ohne Hosen neben den Rosen bei den Dosen

Publiziert am 29. April 2017 von dj258

Es war ein kalter Tag in der Nähe des Sees Genezareth. Der Obdachlose Polonius fühlte sich trotzdem als hätte er eine Art Tropenfieber.
Er wohnte bescheiden wie er war, in einem Fass an der Straße und grüßte jeden Bürger und jedes Lebewesen, das vorbeikam. Manchmal wenn es ihm langweilig war, grüßte er sogar die Pflastersteine. Da ihm ziemlich oft langweilig war, gab er ihnen auch Namen. Der hinten an der rechten Seite Richtung Abflussschacht hieß Caephalus, der, der vor ihm mittig etwas dunkler und dreckiger war, hieß Porus und sein Lieblingsstein, der etwas gewölbt war, weil ein bestimmter Wassertropfen, der aus einer undichten Regenrinne immer auf die gleiche Stelle tropfte, hieß Stein. Aus dem simplen Grund, dass er zu viel Ehrfurcht vor diesem hatte und ebenfalls dachte, dass es diesem Stein sowieso egal wäre.

Polonius wäre auch gerne ein Stein gewesen. Ein größeres Ganzes in einer Struktur. Er kratzte sich am Kopf und kratzte anscheinend diesen Gedanken hinaus.

Er grüßte anschließend einen Fremden, den er noch nie zuvor gesehen hatte. Dieser blieb jedoch stehen und fragte Polonius warum er so fröhlich sei.

>>Ich hatte einst ein anderes Leben. Ich war Student und lernte viel über die Menschheit. Doch es reichte mir nicht, und dann stieß ich auf Diogenes. Ein Mann, der in einem Fass lebte und den Menschen zeigte wie unsinnig alles ist. Ein Huhn mit Humor, versteht ihr Fremder?<< erklärte Polonius.

>>Weißt du, ich bin ebenfalls im Zuge der Menschheit zu zeigen wie unsinnig alles ist. << grinste der Fremde.

>> Bist du dir sicher, dass du das auch möchtest? Es ist ein großes Unterfangen und eine große Bürde, musst du wissen. << sagte Polonius ernst.

>>Was sagst du da? Wenn ich die Wahrheit zeige und die Leute sehen was ich bin und was sie sind, dann lege ich Niemandem eine Bürde auf, sondern erlöse die Menschheit.<< erklärte der Fremde.

>>Glaub mir nach all den Jahren hier draußen in diesem Fass und unter den Leuten habe ich eines gelernt: Wenn du das Wirkliche parodierst und du gut genug bist, dann merkt niemand deine Falschheit, aber wenn du nur einen Fehler machst, dann wird man dir nicht verzeihen. Deshalb musst du genau überlegen wie du im Vorteil bleibst und wie du die das glauben lässt, was sie glauben wollen, um sie danach mit deiner Parodie vom Gegenteil zu überzeugen. Und beachte es ist egal wie schwarz diese Parodie sein wird und es wird auch ebenfalls egal sein zu schweigen. Wenn die Zeit reif ist, dann halte der Welt keinen gewölbten Spiegel, sondern einen klaren geraden Spiegel vor. Sie werden zwar erst auf ihr Spiegelbild losgehen, wie wilde Tiere, doch sobald sie erkennen, was sie vor sich haben, dann werden sie sich bessern. Sie werden sich ändern. Nicht alle aber viele. Verstehst du Fremder? <<

>>Ich weiß nun was zu tun ist. Ich danke dir Polonius.<<

>>Nichts zu danken.<< nickte Polonius.

Der Fremde verabschiedete sich und Polonius tat ihm gleich.

Er kratze sich erneut am Hinterkopf und schien den vorherigen Gedanken wieder hineingekratzt zu haben: Ein kleineres Teil, das einem größeren Bedeutung verleiht. Vielleicht wird er das irgendwann sein. Ein Stein der Leben verändern wird.

Zeit für ein Du-Du-Du-Du-Du-Du-Duett!

Publiziert am 4. April 2017 von dj258

HDGDL Diggah  (k) Köpireikt die Bähnt

Stehen da drei türken mitten in der Stadt,
da fragt der eine den andren, ob er etwas hat.
Es kommt ein vierter und haut ihm eine rein.
Er schreit: Ey Muruk lass des sein!
Pötzlich denkt sich der zweite: Früher war das geil.
Schwelgend an damals und plötzlich fällt ihm ein:

HDGDL Diggah, und die ganze Welt hat sich lieb.
Als wäre alles ein Verein Diggah.
Eben das alte HDGDL-Prinzip.

Die alten Ägypter wussten schon bescheid,
es bedeutet Liebe, wenn man diese Worte schreit.
Auspeitscher und Sklaven wurden ein Verband,
auch Mörder und Leichen gingen Hand in Hand.
Es fand ein Archäologe in der Nähe vom Nil
alte Hieroglyphen und sie rieten ihm subtil:

HDGDL Diggah, und die ganze Welt hat sich lieb.
Als wäre alles ein Verein Diggah.
Eben das alte HDGDL-Prinzip.

Martin Luther kennen wir ja schon,
Begründer und Träger der Reformation.
Die 95 Thesen stammen nicht von ihm,
denn in seinem Tagebuch stand geschrieben.
Ich stand auf dem Felde als der Blitz mich traf,
hat mir Gott in der Epiphanie gesagt:

HDGDL Luther, und die ganze Welt hat sich lieb.
Als wäre alles ein Verein Luther.
Eben das alte HDGDL-Prinzip.

Hören wir jetzt auf mit dem Philosophieren.
Diese Euphorie kann schon mal passier’n,
Ganz besonders dann, wenn man etwas mag.
Doch es macht erst richtig Sinn, wenn ich es vertikal
Lese und dann ergibt es eben nochmal:

HDGDL Diggah, und die ganze Welt hat sich lieb.
Als wäre alles ein Verein Diggah.
Eben das alte HDGDL-Prinzip.

Mathematikerin   (k) Köpireikt die Bähnt

Wir dividieren unsere Gedanken und lass uns die Kleider subtrahieren,
addieren unsere Körper um unser Verlangen zu multiplizieren.
Das Produkt ist dann natürlich und nicht mehr irrational (Englisch ausgesprochen),
und unsere Liebe wächst durch solche Werte exponentiell.
Prozentual gesehen wärst du der Logarithmus naturalis von e
und auf einer linearen Richterskala eine elf von zehn.

Als ich dich zum ersten Mal sah
war mir eines plötzlich klar.
Es ging bisher nicht in mich rein,
aber Mathe kann so sexy sein.

Du bist so unglaublich wie das Minus unter dem Wurzelzeichen,
und ebenfalls wie eine Ungleichung nicht zu vergleichen.
Alle endlichen Erweiterungen von deinem Körper sind separabel,
deine Genialität liegt irgendwo zwischen Fibonacci und Niels Abel.
Du bist die eine an der ich alle anderen messe, keine Stich-
probe die ich schnell vergesse, denn glaub mir eins vergesse‘ ich nicht
überall in der Mathematik gilt Prunk bevor Strich.

Als ich dich zum ersten Mal sah
war mir eines plötzlich klar.
Es ging bisher nicht in mich rein,
aber Mathe kann so sexy sein.

Kartoffelecken unter dem Gefrierpunkt

Publiziert am 28. Februar 2017 von dj258

Ich falle. Durch Wolken. Durch Wellen. Ich falle.
Gerade eben war da noch so ein Gefühl. Jetzt ist es weg.
Nichts ist mehr übrig. Nicht einmal ich. Es entfernt sich alles.
Ich fühle mich fremd. Ich würde mich nicht grüßen, wenn ich mir begegnen würde.
Ich fühle mich unwohl. Habe ich etwas Falsches getan? Was?
Warum sollte nichts Sinn machen? Ich verstehe nicht.
Ich verstehe nicht Nichts. Nichts ist doch Etwas.
Der kalte grausame Zweifel. Die Frage nach dem Warum?
Die Antwort bringt genau so wenig wie die Frage selbst. Nichts. Warum?
Ich bin müde. Das gefährliche, böse Nichts. Horror vacui.
Ich will es nicht! Es darf nicht so sein. Nicht so!
Wasser. Anfang und Ende. Stille. Kein Rauschen.
Warum muss jeder glücklich sein? Sie hassen mich doch.
Hasse ich sie? Liebe ich mich? Ist es so einfach?
Liebe. Liebe muss nichts sein. Ja. Warum?
Warum? Ich falle. Ich falle.

Koperkinus

Publiziert am 27. November 2016 von dj258

Brrrrr….Brrrrr. Deine Hosentasche vibriert. Es ist natürlich dein Mobiltelefon. Du stehst aber gerade in einem ziemlich vollen Bus und kommst nicht so leicht ran. Also lässt du es klingeln und zählst mit, weil du weißt, dass die Mailbox nach der zehnten Vibration übernimmt. Hmm das 11. Mal, vermutlich hast du dich verzählt. 13? Das kann nicht sein. Du drückst jemand hinter dir sanft deinen Ellenbogen in die Rippen, entschuldigst dich mit einem unschuldigen Lächeln und schaust auf den Bildschirm.
Dir läuft es kalt den Rücken runter und dir wird gleichzeitig ganz heiß.
“Das Universum ruft an” steht da. Was machst du denn nun? Mit soetwas kann man ja auch nicht rechnen.  In diesem Moment gehen dir alle möglichen Fragen durch den Kopf und du überlegst welche Antwort du am dringendsten hören willst. Plötzlich kriegst du Angst, weil du denkst, dass dieser Anruf dein Leben verändern könnte. Er könnte dir schließlich einen bestimmten Sinn geben, weswegen du nicht mehr suchen bräuchtest. Du wirst aus deinen Gedanken gerissen, weil das Vibrieren aggressiver wird. Du machst die Bewegung mit deinem Finger, dass der Anruf abgelehnt wird, doch nichts passiert.
Das Vibrieren wird immer lauter und stärker, außerdem starren dich schon alle im Bus verurteilend an. Nach mehrmaligem Ablehnen nimmst du das Gespräch an. Du führst dein Mobiltelefon langsam zum Ohr und sagst zitternd Hallo. Am anderen Ende schreit eine Stimme “Was geht denn mit dir schief?” und legt auf.

Die Karawane bleibt stehen der Sultan ist entführt worden. Für jeden weiteren Hinweis auf seinen Aufenthalt bitte melden, vielen Dank.

Publiziert am 13. November 2016 von dj258

Wir schreiben den 14. November 2016, Ich Christoph Columbus bin seit zwei Tagen ohne mobiles Internet, oder jeglicher Art von moderner Elektronik unterwegs (abgesehen von dem Kombüsentoaster, der zählt jedoch nicht, da er nur zwei Toasts gleichzeitig machen kann… zwei. Zwei verdammte Brotscheiben für die ganze Mannschaft pro Einsatz). Nur der Kapitän darf ein GPS benutzen und hat gewaltig Spaß damit. Er fragt es alle paar Minuten wo wir uns befinden und es antwortet mit nicht ganz exakten Daten, wodurch er sich kurz überlegen fühlt, bis ihm bewusst wird, dass er keine Karten lesen kann und erneut traurig fragt. Der Rest der Mannschaft und ich haben mittlerweile an Deck merkwürdige Methoden entdeckt sich die Zeit zu vertreiben. Zuerst haben wir es mit Reden versucht, das war aber zu ermüdend, denn ich musste schließlich eine ganze Minute warten, bis ich was sagen konnte, ich meine es interessiert doch mich nicht wie totkrank die Mutter von jemandem ist, also habe ich nach einer Minute unterbrochen und hab erzählt wie wichtig Genderstudies geworden sind. Weil nun alle mit ihrer Meinung um sich warfen, wurde es unerträglich und ich bekam eine Idee. Mit Hilfe der anderen bauten wir ein privates Netzwerk auf, was so viel besser war als das Roaming, für das ich niemals fünf Euro gezahlt hätte. Nun konnten wir uns in einem Chat zutexten und diese nervtötenden Geräusche waren alle verschwunden.

15. November 2016
Heute ist unser Netzwerk zusammengebrochen, weil unsere Akkus aufgebraucht sind. Nach einem neuen Versuch zu reden wurden wir alle extrem wütend und angespannt. Als der Kapitän nachfragte was denn los sei, ist die Situation eskaliert und wir haben ihn als fett bezeichnet, woraufhin er weinend in die Kajüte gerannt ist und sich einschloss. Seitdem haben wir ihn nicht mehr gesehen.

16. November 2016
OMG. Der Kapitän hat sich umgebracht. Fatshaming ist so uncool for reals.
Edit: Er hat sich nicht umgebracht, er wollte uns nur eine Lehre erteilen und zeigen wie ignorant wir waren. Wir haben die Bitch über Bord geschmissen und ernannten einen neuen Kapitän. Er muss sowieso nichts Weiteres machen außer das GPS zu fragen wo wir sind, oder?

17. November 2016
Wir hätten gestern Abend ankommen sollen, ich habe das Gefühl, dass der Kapitän nicht geeignet ist, obwohl er uns versicherte “er wüsste was er machen tut”. Wie dem auch sei, morgen kommen wir bestimmt an.

18. November 2016
I can’t even. Es haben sich Fraktionen auf dem Schiff gebildet. Die eine Seite ist gegen den neuen Kapitän und die zweite Seite natürlich dagegen. Es gab heute schon ein kleines Scharmützel diesbezüglich. Abgesehen davon haben die Leute versucht aus Lebensmitteln eine Mauer um die andere Fraktion zu bauen, damit sie sie eingrenzen und kontrollieren können.

19. November 2016
Nach der Maueridee wollte sich die andere Fraktion nicht mehr schikanieren lassen und plante eine Meuterei. Sie ging schief. Wir haben zehn Männer über Bord geschmissen und zwingen die anderen einfach an den Kapitän zu glauben. Ich muss zugeben so langsam glaube ich auch nicht mehr an den Kapitän, wir sind seit zu langer Zeit auf offener See. Mir wäre es so als würden wir im Kreis fahren.

20. November 2016
Der Kapitän hat mein Tagebuch gelesen und hat alle auf mich aufgehetzt. Ich musste mich wehren. Ich nahm das Maschinengewehr unter Deck in die Hand und erschoss alle außer dem Kapitän. Er versicherte mir, dass wir uns beide bräuchten um überhaupt anzukommen. Ich vertraute ihm nicht ganz und schoss ihm ins Bein.

21. November 2016
Dieser Wichser wollte mich umbringen. Ich habe ihn sofort erschossen. Ich hingegen habe einen zerstochenen Rücken. Ich glaube ich schaffe es nicht, ich werde wohl auch auf diesem Schiff verenden.

22. November 2016
Alle sind tot. Keiner konnte was dafür, vorallem nicht ich. Das ist aber egal, denn während ich diese Zeilen schreibe, sehe ich das Festland vor mir. Ich sehe es. Amerika!

Hirschligion

Publiziert am 18. Mai 2016 von dj258

Ich bin der Müslimann. Ich baue keine Moschee. Ich schmecke nicht nach Karamell.

Ich bin der Müslimann. Ich baue keine Moschee. Ich schmecke nicht nach zartherb.

Ich bin der Müslimann. Ich baue keine Moschee. Ich schmecke nicht nach Kokos-Minze.

Ich bin der Müslimann. Ich baue trotzdem eine Kuppel. Ich schmecke nicht nach krokant.

Ich bin ein Müslimann. Ich gehöre nicht dazu. Ich schmecke nicht nach Nussmischung.

Ich bin ein Müslimann. Was ist Toleranz? Ich schmecke nicht nach Trockenobst.

Ich bin ein Müslimann. Die Leute wünschten ich wäre Haferschleim.

Was bin ich?

Publiziert am 16. März 2016 von dj258

Es überkommt uns wie ein Sturm,
ein
Fieber,

wie eine gewaltige unausgeglichene Macht.

Eine unausgeglichene Macht die zwischen
menschlich          und          göttlich residiert.
Man scheint        nur           zu leben so lange

wie man sie nicht kennt. Nichts ist schöner
als                 mit ihr oder                   ohne sie.
Eine mannigfaltige Kraft, die sich wie ein

sanfter Schleier  der Heilung  und eine Schneise
des Chaos        durch            die Geschichte
aller zieht.    Sie existiert     passiv und aktiv.

Ein Teil          von Jedem und von Niemandem

Reden ist Silber, einen nicht dabei anzuspucken ist Platin

Publiziert am 2. März 2018 von dj258

>> Wir schreiben das Jahr 2045, obwohl es das Jahr 2083 ist. Warum machen wir das? Ist es überhaupt das Jahr 2083? << beschwerte sich ein Junge in der einzigen Schule der Stadt.

>> Sei still Nummer 17. Es ist eben verboten das vermutlich richtige Jahr aufzuschreiben und ich mag dieses Jahr nun mal. << schrie der Lehrer zurück.

>> Aber… << der Junge verstummte. Der Lehrer hatte etwas mit seiner Roboterprothese durchs Klassenzimmer geschmissen. Nummer 17 schmierte mit seinem Handrücken über seine Augenbrauen. Es lief ihm etwas Blut von der Stirn. Er erschrak und sprang von seinem Stuhl auf.
>> Du scheinst dich verletzt zu haben. Geh doch lieber nach Hause Nummer 17. << grinste der Lehrer.
Der Junge tastete seine Stirn ab und zog sich ein Stück Metall aus dem Kopf.
>> Na los wird’s bald? Oder soll ich den Rektor holen? <<

>> Nein, nein, schon gut ich gehe heim. <<

Nummer 17 schnappte sich seinen verranzten Schulranzen und rannte weinend aus dem Klassenzimmer. Nummer 18 und Nummer 4 kicherten darüber eine Weile, doch hörten ebenfalls schlagartig damit auf.

Nummer 17 hielt die Wunde mit seiner Hand zu und rannte so schnell er konnte zur Bushaltestelle vor dem Schulgebäude. Er setzte sich dort auf eine Bank. Sie war aus Holz und in ihr waren tausende von Nachrichten eingeritzt. Schöne, traurige und schwachsinnige. Die obligatorischen „P+R=Liebe“ sowie die obszönen „Blasen ruf an unter 01289-ausgekratzt“ Sprüche waren deutlich zu erkennen. Nur eine Nachricht wich von allen anderen ab. Es war eine riesige Nachricht, die sich aus allen anderen Nachrichten ergab und das Akronym G.U.S.H.E.G offenbarte. Der Junge fragte sich, schon immer was G.U.S.H.E.G heißen sollte. So verbrachte er die meiste Zeit damit zu erraten um was es sich handeln könnte. Sein Favorit war bisher garantiert ulkige und sehr haarige Extremglatze. Obwohl 17 erst 11 war, fand er die Ironie in „haariger Glatze“ äußerst witzig. Er kicherte vor sich hin.

Plötzlich sprang er auf und salutierte. Es fuhr ein gepanzerter Transporter vorbei, der Wasser und Fleisch beförderte. Der Junge bekam Hunger. Es war lange her, dass er richtiges Fleisch gegessen hatte. Daheim gab es immer nur „dosierte und regenerative Ernährungschipskombinationen“ oder kurz drEck. Gestern erst hat er es abgelehnt mit Nummer 23 und seiner Gang Fleisch zu klauen. Vielleicht war das doch keine so gute Idee und er hätte mitmachen sollen. Sein Magen begann nun richtig laut zu knurren. Es klang als würde ein altes Auto nicht anspringen wollen. Gott sei Dank war er aus der Shule, sont hätten ihn die anderen ausgelacht. Er war so hungrig, dass er sich nun sogar auf die Chips daheim freute.

Der Bus kam an und er stieg ein.

>> Nanu, du bist ja heute alleine. Wo sind denn die anderen 22? << fragte der Busfahrer neugierig ohne der Narbe des Kindes irgendwelche Beachtung zu schenken.

>> Ich durfte früher gehen, weil es mir nicht so gut geht. << sagte der Junge und hielt sich immer noch die blutende Wunde zu.
>> Achso, dann setz dich auf deinen Platz 17. << grinste der Busfahrer falsch.
Nummer 17 ging in die dritte Reihe und setzte sich dort auf den Sitz auf dem die Ziffer 17 eingestickt war. Der Sitz war unbequem und sah so aus als wäre er aus mehreren alten Bussitzen zusammengeschustert worden. So wie der Bus eben auch. Er hatte eine gelbe automatische Türe vorne und eine schwarze halbautomatische Türe hinten. Halbautomatisch, weil nur die eine Türseite ohne den Tritt eines Siebtklässlers aufging. Das Lenkrad war von einem LKW und der Schaltknüppel von einem Damenkäfer, da er pink und mit Fell überzogen war. Er war trotzdem „männlich“ da ein heftiger Spritzer Blut darauf zu sehen war, der von einer Schlägerei im Ursprungsbus stammt. Anscheinend hat der Busfahrer vor ein paar Jahren mal einen Schädel auf diesem extrem flauschigen Schaltknüppel zertrümmert. Zu guter Letzt schmückte den Bus ein Prothesenarm, der den Rückspiegel hielt.
Der Junge schaute aus dem Fenster und sah die in Wüstenstaub und Gas erstickende Stadt. Er zählte die hustenden Leute und die mit Gasmaske. Erstaunlicherweise überwiegte die Anzahl derer die husteten um das Zweifache. Nummer 17 Hand wurde schwach und er wechselte sie, damit nun seine rechte Hand die Narbe etwas zu hielt. Es sah ziemlich affig aus, wie er mit seiner rechten Hand die Wunde an der linken Schläfe zudrückte. Er wollte sehen ob er etwas im Ranzen hatte, um die Wunde etwas besser zu versorgen und stellte daher seine Tasche kurz auf den Sitz mit der Nummer 18. Daraufhin begann der Prothesenarm, der den Rückspiegel hielt dem Busfahrer zu signalisieren, dass etwas nicht stimmte.

>> 17? Ist deine Tasche plötzlich 18 geworden oder warum stellst du sie auf den Sitz? <<

17 schmiss seine Tasche sofort vom Sitz.

>> Tut mir leid, Ich wollte nur etwas nachsehen. << schrie der junge ängstlich.

Der Prothesenarm ging wieder in seine vorherige Position zurück und ließ den Busfahrer wieder teilweise die Straße und teilweise das Businnere sehen.

Verdammt. Durch den Schreck schien 17 seine Wunde nun auch noch aufgerissen zu haben. Es fing an mehr zu bluten. Ihm wurde schwummrig und er torkelte mit seinem Ranzen nach vorne. Der Prothesenarm wollte sich gerade wieder drehen, als der Bus anhielt und 17 durch die starke Abbremsung nach vorne auf seinen Ranzen fiel.

>> So steig bitte aus. Du versaust mir ja meinen ganzen Bus, du dummes Balg. << grinste der Busfahrer falsch.

17 stand auf, schleifte sich zur vorderen Türe und fiel aus dem Bus. Da lag er nun vor seinem Haus. Im Staub und in den Abgasen der Stadt. Er hatte vor lauter Eile seine Gasmaske in der Schule vergessen. Er spürte, wie die schlechte Luft nach und nach radikale in seiner Lunge bildete und sie langsam begann aufzufressen. 17 kroch mit letzter Kraft zu seiner Haustüre und klingelte.

Es machte ein Roboter mit Zimmermädchenkostüm und rauschigem Vollbart die Türe auf.

>> Nanu 17. Was ist denn hier los? Warum bist du nicht in der Schule? So nun jetzt bitte, gehe zurück und komm wieder heim, wenn die Schule aus ist. <<
>> Aber…<<
>> Nichts aber! << sagte der Roboter eintönig und knallte vor dem Kind die Türe zu.

Das Knallen der Türe hörte man im zweiten Stockwerk des Hauses. 17s Mutter erschrak und sprang auf.

>> Wer war das Beater? <<
>> Ihr Sohn. <<
>> Was wollte er denn? <<
>> Nicht zur Schule gehen. <<
>> Warum? <<
>> Das weiß ich nicht. Warten Sie, ich frage ihn, wenn er noch nicht gegangen ist. <<

Beater machte die Türe auf, redete mit dem Jungen und schrie dann wieder >>Er röchelt. <<

Die Mutter kam sofort angerannt und stieß den Roboter zur Seite.

>> Beater du Trottel, siehst du denn nicht, dass es ihm extrem schlecht geht. Schnell bereite drEck vor. <<

>> Welcher Geschmack? << fragte Beater blitzartig.

>> Nimm das Steak mit Käsebroccoli, Bratensauce und zum Nachtisch die Vanilleküchlein. Achja und vergiss nicht ein paar Tropfen Wasser in ein Glas zu träufeln. << dirigierte die Mutter streng.

Beater drehte sich um und rann in die Küche. Dort nahm er eine Dose aus dem großen Regal über der nichtvorhandenen Spüle und nahm einen Klumpen Brei heraus. Er zerteilte einen riesigen Klumpen in einen kleinen Klumpen und einen nicht mehr ganz so riesigen. Danach packte er den größeren wieder in die Dose zurück, verschloss sie und sprang an ein anderes Regal. Dort war eine kleine Verpackung mit Microchips, die wie Tabletten aus einer Kunststofffolie herausgedrückt werden mussten. Die Folie mit der Aufschrift Dessert war schon fast komplett aufgebraucht. Er nahm aus der vierten Reihe den zweiten Chip von links und aus der anderen Folie, die die Aufschrift Hauptgang hatte, den obersten Chip in der ganzen rechten Ecke. Diese Chips legte er auf die beiden Proteinbreiklumpen und legte die Breihaufen anschließend auf einen Teller. Er holte noch ein Gerät aus der Schublade unter dem Kühlschrank und rannte zu 17 zurück.

>> Hier bitte 17. << sagte Beater ablehnend freundlich.

Die Mutter nahm es entgegen.

>> Er heißt Matteo und das weißt du. Halte durch Schatz, es wird dir gleich bessergehen. <<

Sie nahm das Gerät und steckte es in Matteos Nase. Dort fing es an sich mit seiner Nasenschleimhaut zu verknüpfen und sich sanft in seinen Riechkolben zu bohren. Er schrie nicht und es tat auch nicht weh, da er es wie alle anderen gewohnt war. Das Nasengerät blinkte nun grün auf und die Mutter hielt den ersten Klumpen unter die Nase von Matteo. Das Gerät fing an den Chip zu scannen und teilte den angehörigen mit, was es ertastet hatte.
>> Steak mit Käsebroccoli und Bratensauce. <<

Es ratterte kurz und produzierte dann die richtige Konzentration von Duftstoffen und Reizen, die dann in die Nase gepumpt wurden. Matteo schmeckte nun für ein paar Minuten nur noch Steak mit Käsebroccoli und Bratensauce. Die Mutter nahm daher den Klumpen unter dem Gerät weg und steckte ihn mit Chip in Matteos Mund. Er kaute und schluckte. Es schmeckte jedes Mal gleich. Lecker aber gleich.
Matteos Wunde und seine Lunge fing an zu heilen und er kam langsam wieder zu Kräften. Er atmete noch etwas schwer im Arm seiner Mutter doch fragte dann, was passiert sei.
>> Du bist nicht in der Schule. << schnellte Beater blitzartig zurück.

>> Los Beater räum auf oder so und lass uns alleine. << sagte die Mutter zornig.

>> Wie Sie wünschen, Frau Skrabak. <<

Lass meine Armeen Hüte, Hüte und Hüte am Himmel sein

Publiziert am 23. Februar 2018 von dj258

Love Vegas:

Das Casino hat geöffnet, tretet doch alle ein, hey

Hier dreht sich Obst und es flattern die Scheine.

Jeder darf mal spielen, glaub mir jeder kommt mal dran.

Denn dem Besitzer ist’s egal ob Frau oder Mann.

Jeder spielt mit und setzt auf Herz König oder Dame.

Guten Tag gestatten Unsinn City ist mein Name.

Alle werden verlieren, haben sie nur etwas zu bieten.

Versuch doch dein Glück am Keinarmigenbanditen.

Love Vegas!

Love Vegas!

Ob Chuck A Luck, Classic Poker, Black Jack oder Écarté.

Die Karte schlägt den Würfel und der Würfel schlägt die Karte.

Die Croupière ist Götternektar und der Dealer die Ekstase.

Sie sagen: Verlieren kann doch jeder mal, ist nur eine Phase.

Jeder spielt mit und setzt auf Herz König oder Dame.

Guten Tag gestatten Unsinn City ist mein Name.

Alle werden verlieren, haben sie nur etwas zu bieten.

Versuch doch dein Glück am Keinarmigenbanditen.

Love Vegas!

Love Vegas!

Ein Fluch, ein Segen, ein Fluch, ein Segen, es fällt mir so schwer.

Ein Fluch, ein Segen, ein Fluch ein Segen, was und nicht mehr?

Ein Fluch, ein Segen, ein Fluch ein Segen, ich lern jemand kenn‘.

Ein Fluch, ein Segen, ein Fluch ein Segen und was wäre, wenn?

Doch plötzlich kommt der Besitzer und verspricht:

„Dieses Mal wird es ganz bestimmt anders.“

Er hat recht, ich werde gewinnen, denn ich kann das.

Teuflisch grinsend streckt er seine zarte Hand

Und raubt mir endgültig den letzten Rest Verstand.

Jeder spielt mit und setzt auf Herz König oder Dame.

Guten Tag gestatten Unsinn City ist mein Name.

Alle werden verlieren, haben sie nur etwas zu bieten.

Versuch doch dein Glück am Keinarmigenbanditen.

Love Vegas!

Love Vegas!

Wer Föhn sein will, muss übertreiben

Publiziert am 29. Januar 2018 von dj258

Ich-Auflösung

Ich weiß nicht mehr was ich machen soll.

Und der Grund dafür bist du.

Ich weiß nicht mehr was ich denken soll.

Und der Grund dafür bist du.

Ich weiß noch nicht mal mehr was ich singen soll,

außer der Grund dafür bist du.

Was fang ich nur mit meinem Leben an

Und wie finde ich dazu?

Seit ich LSD nehme sehe ich alles ohoho.

Ich sehe auch das jeder so toll ist ohoho.

Wir sind alle ein universeller Brei und das ist ziemlich geil.

Ich fühle mich plötzlich wie ein Ganzes und nicht mehr wie ein Teil.

Mit dir war ich nur ein Bierdeckel, aber nun weiß ich,

dass ich unter einen Tisch gelegt werden kann,

damit er einfach nicht mehr so wackelt.

Ich bin ein Teil vom ganzen mit LSD!

Ich hab‘ dir hier mal etwas Wichtiges zu erzählen.

Seit ich LSD nehme, dann heißt es nicht mehr ich.

Dann heißt es auch nicht mehr Schrank oder Tisch.

Seit ich LSD nehme, heißt es nicht mehr du.

Und erst recht nicht Sofa oder Stuhl.

Nein, denn ich bin wir und das ist so gut für uns.

Sie mal an, die Ich-Auflösung ist gar keine Kunst.

Für mich.

Es fliegt ein Schmetterling vorbei und keiner weiß warum.

Da vorne fliegt ein Kind vorbei, nein es fällt einfach um.

Voll auf die Fresse, auf die Fresse.

Manchmal steht es wieder auf und rennt fröhlich weiter.

Heute aber nicht……

Denn es fliegt ein Schmetterling vorbei.

In Fukushima explodiert das Atomkraftwerk in zwei.

Anstoßen auf die Einigkeit! Wer war ich jetzt nochmal.

Der dort vorne mit dem Hautausschlag.

Ja wer war ich jetzt nochmal?

Oder der mit dem kalten Schal?

Bin ich du oder bin ich.
Wir waren doch mal zusammen. Auch Atome trennen sich.
Es fliegt ein Schmetterkind vorbei….

ReporTage vergehen aber Momente bleiben

Publiziert am 17. Januar 2018 von dj258

Schon wieder hier. Ein weiterer vergeudeter Moment meines Lebens in einem beschissenen Verhörzimmer eines Kleinkaufhauses. Doch was soll man denn auch machen in dieser stinklangweiligen Kleinstadt, in der nicht mal ein Großkaufhaus gebaut werden kann, weil dadurch ein Stück Fläche für den Friedhof benutzt werden müsste.
Ich meine was soll’s? Wen juckt’s ob die Vorfahren jetzt in einer Urne unter einem schweren Grabstein oder unter einem schweren Regal, das Urnen zum Spottpreis präsentiert, begraben sind. Ist doch scheißegal. Mann, welcher beknackte Penner brauch denn auch billige Urnen?
Kacke da kommt ein Monster rein. Fuck ist das hässlich. Es sieht so aus als hätte ein Unfall einen Unfall gehabt.

>> Junger Mann, ich bin Kaufhausdetektiv Wurstler. Seien sie still, denn Ihr Name interessiert mich nicht. Sie haben das Miederwarengeschäft im Erdgeschoss überfallen und haben insgesamt acht Büstenhalter, drei Tangas und ein äußerst teures Korsett geklaut. <<

Warum redet dieser Suizidfehlschlag mit mir? Erzählt mir was von Höschen diese perverse Drecksau. Er sieht schon so aus, als würde er auf minderjährige stehen. So ein kranker Wichser, der darauf steht, dass man ihn in Windeln wickelt und ihm in die Eier tritt, bis sie so blau sind wie seine bescheuerte Rassel.

>> Hörst du mich? Ich weiß ja nicht, was in deinem verschissenen Teenagerhirn abgeht, aber warum hast du versucht deine Beute beim Ein-Euro-Asiaten zu Frittieren? <<

Was für ein Trottel. Ich wollte doch gar nichts Frittieren. Was soll denn der Scheiß? Der Ein-Euro-Asiate bietet rein gar nichts für einen Euro an, außer diese Glückskekse, die nach Pappe schmecken. „Heute wird dein Tag“ stand drauf. Mein Arsch. Einen Scheißdreck wird mein Tag.

>> Hör mal zu du dreckiger Rotzlöffel, wir holen deine Eltern und die Polizei und dann wirst du nicht mehr so beschissen grinsen. <<

Was nimmt der Kerl für Drogen? Ich grinse doch gar nicht. Oder doch. Warum bin ich nochmal hier. Scheiße, das wird mir jetzt zu stressig. Ich steh dann mal auf ja? Okay. Lass mich los. Zack auf die Nase. Macht dir zum Glück ja nichts, bist bereits hässlich wie die Nacht. Da aus dem Gang raus. Kacke nochmal zwei so Hampelmänner. Na gut andere Richtung. Verdammt sind diese Türen schwer.
Scheiße ist das hell hier. Kacke, kacke, kacke. Wo muss ich hin. Da vorne die Rolltreppe. Gleich geschafft. Mist, da sind noch mehr von denen. Was mach ich denn jetzt? Aber natürlich, darum war ich doch hier.

Meine Fresse ist Rolltreppen hochrennen anstrengend. So nur da hoch auf das Geländer und Sayonara ihr Fotzen.

Der Rotzlöffel namens Jonathan Knoppt war an diesem Tag unter heftigen Drogeneinfluss. Er klaute Miederwaren, frittierte sie in einem chinesischen Billigrestaurant und sprang nach seiner Verhaftung aus dem zweiten Stock eines Kleinkaufhauses, weil er sich daran erinnerte, dass jeder fliegen kann, so lange man die Schwerkraft mehr hasst als alles andere. Dem war nicht so. Er brach sich sämtliche Knochen und nach seinem Aufenthalt im Krankenhaus wurde er trotz Minderjährigkeit einem langen Gerichtsprozess unterzogen.

>> Der Angeklagte soll, Miederwaren im Wert von 4000€ mit billigstem Fritteusenfett frittiert, anschließend einen Kaufhausdetektiv schwer verletzt und daraufhin mit seiner Landung in einen Smoothie-Stand weitere tausende Euro an Schaden angerichtet haben. Wie befindet sich der Angeklagte? <<

>> Schuldig euer Ehren und es tut ihm aufrichtig leid. << sagte der Verteidiger überzeugend.

>> So ein Bullshit. << unterbrach ihn Jonathan.

>> Ich bin unschuldig. Wissen Sie wer schuldig ist euer Ehren? Die Gesellschaft. <<

>> Einspruch euer Ehren! << schrie der Staatsanwalt.

>> Einspruch abgelehnt. Lasst den Jungen ausreden. <<

>> Was soll ich tun? In einer kleinen Stadt ohne Freizeitaktivität. Alle meine Freunde sind schon längst weggezogen. Die Lehrer in der Schule kümmern sich einen Scheiß um uns und die Gesellschaft macht alles schlimmer. Kennen Sie Instagram euer Ehren? Oder Pinterest? Ich habe es ja bereits ausprobiert. Sie wissen schon, das vegane Leben und diese Fitness-Scheiße, aber da ist einfach etwas falsch. Wenn man jedes Ei mit Bananen ersetzt, dann schmeckt irgendwann alles nach Banane. Aber wissen Sie, was das krasseste ist? Ein Bananenkuchen, schmeckt trotzdem ohne Eier nicht nach Banane, es schmeckt anders. Er schmeckt einfach nicht nach Banane, sondern nach Ananas oder so einer anderen abgefahrenen Frucht. Sobald Sie aber wieder Eier ins Rezept einbringen, dann schmeckt er nach Bananenkuchen. <<
Eine Frau in der hintersten Reihe begann zu klatschen, weil sie ganz genau wusste, wie sich das anfühlte.
>> Wissen Sie, was diese bescheuerten Yogaübungen für meinen Schulsport und mein Asthma bringen? Richtig. Nichts. Und selbst jetzt um wieder richtig laufen zu können, wissen Sie was ich da im Rehabilitionszentrum mache? Erneut korrekt euer Ehren, kein Yoga. Die Welt um mich herum macht keinen Sinn mehr, außer wenn ich was dagegen tue. Wenn ich Drogen nehme, dann macht die Welt Sinn, dann machen die Leute Sinn, weil sie keinen Sinn machen müssen. Wenn das falsch ist euer Ehren, dann bin ich schuldig ansonsten nicht. <<

Alle im Gerichtssaal standen auf und klatschten. Der Richter schmiss seinen Mantel weg und ging in Unterwäsche zu Jonathan und nahm ihn auf die Schulter.

>> Ihr habt es doch gehört. Es lebe die Revolution. Auf geht’s! << verkündete der Richter.

Alle anderen Menschen im Gericht rissen sich ebenfalls die Kleider vom Leib und marschierten in Unterwäsche aus dem Gerichtsgebäude. Unterwegs nahmen sie alles mit, was sie als Waffe aufnehmen konnten. Kleiderbügel, Absperrpfeiler, Türklinken, einer schlug sogar einen Scheibenwischer an einem Laster ab. Stolz und mit Freude sangen sie Lieder der Freiheit und gingen in die Innenstadt. Sie stürmten einen Kaffeeladen und verprügelten so viele Leute wie sie konnten, dann marschierten sie in das nahegelegene Kleinkaufhaus und barrikadierten sich dort. Sie nahmen Geiseln und entwickelten über den Zeitraum von zwei Wochen eine eigene Kultur mit dazugehöriger Sprache. Sie warfen all ihre elektronischen Geräte weg und ernährten sich von frittierten Kleidungsstücken und Fastfood.

>> Gibt es irgendwelche Updates zu diesen Nachrichten Rebecka? << unterbrach ein Nachrichtenmoderator.
>> Nein, das ist bisher alles, was wir von dem Vorfall von vor zwei Wochen wissen. <<

>> Erst das mit den Parkplätzen und nun das? Was ist nur los mit dieser Welt? << fragte sich Pfarrer Walk und schaltete den Fernseher aus.

Zeitungern

Publiziert am 26. Dezember 2017 von dj258

„Es war ein ganz normaler Tag wie jeder andere.“ erzählt Benedikt K., der Mann von Yasamina K.
„Ich habe nur kurz weggesehen und plötzlich wurde ein Parkplatz über meiner Frau errichtet. Sie war sofort tot.“ weint Benedikt vor einem unserer Reporter. Doch Yasamina K. ist nicht das einzige Opfer eines spontan gebauten Parkplatzes. Immer mehr Menschen werden von dieser Katastrophe überrascht, so wie Horst H. aus Hummeldofenstep.
„ Ich habe gerade meine zahme Hausfauchschabe Rüdiger gefüttert, als das Nachbarskind unter einem Parkplatz begraben wurde.“ schildert er unserem Team in einem verstörten Ton. Herr H. muss nun von speziellen Parkplatzverstehern seelisch betreut werden.
„ Man sollte sie nicht sofort als Gefahr einstufen. Es gibt so viele Parkplätze und nur manche sind tödlich. Es ist ganz einfach, man muss sich manchmal nur die Zeit nehmen und dem Parkplatz zuhören. Man sollte dabei langsam auf die Knie gehen und anschließend ebenfalls langsam mit dem Oberkörper auf den Boden sinken und das Ohr ganz nah an den Asphalt pressen.“ erklärt ein professioneller Parkplatzversteher.
Das sieht jedoch Dr. Dr. Dr. Dr. Dr. Noehdockdor ganz anders „ Man darf sich wilden Parkplätzen einfach nicht ohne Taktik nähern, vor allem dann nicht, wenn man nicht weiß, wo als nächster einer gebaut werden könnte. Die Ursache liegt nicht an den Parkplätzen selbst, sondern hat eben auch einen komplett anderen Ursprung wie bisher vermutet.“

Die Wurzel allen Übels ist eine Firma namens „Freschpenlaub“ die das Getränk „Gluckgluck“ herstellt. Es handelt sich hierbei um ein Mischgetränk aus Bier und äußerst starkem Kaffee. „ Es war entsetzlich. Ich nahm einen Schluck und konnte nicht mehr aufhören zu arbeiten.“ berichtet uns der Bauarbeiter Bernd B. aus P. an der N. Aber auch Jakob C. aus T. neben der U. an der V. fühlt sich betrogen. „Ich hatte meinen freien Tag und wollte einfach nur zu einem schönen, kalten, leckeren, Biermischgetränk entspannen. Ich trank die Flasche leer und ehe ich mich versah habe ich drei Parkplätze gebaut.“

Doch was kann man dagegen tun? Experten sind sich noch unschlüssig, doch ein guter Lösungsvorschlag scheint ein generelles GluckGluck-Verbot für Bauarbeiter zu sein.
Es wurden daher bereits Testproben mit dem Verbotskleber in Läden platziert, doch das scheint die Bauarbeiter nicht zu stören. Das Design der Verbotskleber sind dem Aussehen der Schwangerschaftshinweise sehr ähnlich, was bei manchen Bauarbeitern zu Verwirrungen führt. Es geht sogar so weit, dass manche Bauarbeiter nicht mehr wissen, ob sie Bauarbeiter oder schwangere Frauen sind. Schwangere Bauarbeiterinnen hingegen verhalten sich wie ein freundliches Debrecziner und nehmen während der Arbeit merkwürdige Würstchenposen ein.

Schockiert über diese Berichte haben wir den CEO von „Freschpenholz“ befragt. Leider mussten wir feststellen, dass der CEO ein Eimer voll Kies war, der alle paar Jahre umfällt und eine Geschäftsidee offenbart. Die anderen Manager enthielten sich und wiesen immer nur auf den CEO hin.

Was meinen Sie liebe Leser, Leserinnen und freundliche Debrecziner zu diesem Thema? Glauben sie es besteht noch Hoffnung für die Opfer der berauschten Parkplatzbauer?

Sonett ist es hier auch nicht

Publiziert am 26. Oktober 2017 von dj258

Abschied:

Vermissen werd‘ ich euch im Herze jetzt.
Fällt dir die Trennung auch so schwer wie uns?
Doch stets am gleichen Fleck verlischt die Kunst.
Hab‘ ich es mir schon lang zum Ziel gesetzt.
Ist es doch mein‘ Entscheidung wohl zuletzt.
Mein sehnlichster und mein herzlichster Wunsch,
führt mich zu meiner andren schönsten Gunst.
Ich weiß wie stark es euch gerad‘ verletzt.
Doch ich spüre es muss einfach so sein,
wie Perlmuttwolken bunt und schön und rein.
Das ist der Quell in meinem ganzen Leben.
Ich muss trotz aller Widerstrebung gehen.
Freut euch schon bald, denn ihr werdet sehen,
tanzt erneut das Herz im warmen Regen.

Leben und Nebel sind gar nicht so verschieden

Publiziert am 27. August 2017 von dj258

Veni, vidi, clicki

Klickt mich an ich hab‘ riesen Einfluss
Seht mich an, das liegt an meinen Views
Klickt mich an, oder an euren IQs
Seht mich an, ihr habt ja nichts zu tun.
Klickt mich an! Ihr versteht das Prinzip nicht.
Seht mich an! Euch bleibt nichts anderes übrig.

Ein Klick ist umsonst für euch, aber mich macht er reicher
an Erfahrung
und so steigt meine Sympathie bei euch weiter.
Ohne Hinterfragung.
Klick, Klick, es heißt Doppelclick weil man nicht einmal klickt sondern zweimal.
Ich sitz hier rum und mach einfach nichts und bekomme Geld dafür. Das ist doch genial.
Mama sieh mal ich bin im Fernsehen, nein im Internet
Und ich schwör ich verkaufe den Kindern nur das allerbeste Crack!
Für dich bin ich nicht in der Schule geblieben,
Und jetzt schau dir an für was mich diese Menschen lieben.
Seht mich an! Seht mich an!
Was man durch Langeweile anderer alles erreichen kann.

Klickt mich an und meine Werbemittel.
Seht mich an mit meinen Clickbait-Titel.
Klickt mich an und mein Beauty Produkt.
Seht mich an ich bin auch nicht korrupt.
Klickt mich an, ich weiß, dass das erst der Start ist.
Kauft mich an, ich komm auch gern zu Partys.

Ein Klick ist umsonst für euch, aber mich macht er reicher
an Erfahrung
und so steigt meine Sympathie bei euch weiter.
Ohne Hinterfragung.
Klick, Klick, es heißt Doppelclick weil man nicht einmal klickt sondern zweimal.
Ich sitz hier rum bereite mich vor zum masturbieren. Sie bauen mir ein Denkmal.
Papa sieh mal ich spreche jetzt in einem Film zwei Hoden
Und ich schwör dir Papa, meine Fans werden mich in den Himmel loben.
Für dich bin ich nicht in der Schule geblieben,
Und jetzt schau dir an für was mich diese Menschen lieben.
Seht mich an, Seht mich an
Was man durch Langeweile anderer alles erreichen kann.

Fasst mich an, wer braucht schon noch nen Touchscreen?
Werbt mich an, ich kann auch für euch ein Lied sing‘.
Kauft mich an, ich arbeite jetzt auch als Nutte.
Fragt mich an für meine Beauty Produkte.

Köpireikt   Die Bähnt

Generalüberholung für Offiziere

Publiziert am 17. August 2017 von dj258

SchmHerz

Da steht sie, Königin Melancholie. Einfach so in der Türschwelle und ihr Blick sagt mir ich soll das Fenster zu machen. Ich möchte aber nicht. Draußen kann ich die Vögel und den Wind hören. Er säuselt ein beruhigendes Wiegenlied.
Er erzählt wie schön es früher war mit Herzogin Schwermut. Sie und Graf Euphorie erlebten so viele schöne und aufregende Geschichten.
Warum sitze ich hier? Ich fühle mich wie das Lakritz-Konfekt in einer Gummibärchentüte. Keiner will mich und wenn doch, dann nicht viel. Ich sehe rüber zum Fruchtgummischaumfrosch und fareg mcih, was an ihm so anders ist? Er hat auch zwei Lagen wie ich. Liegt es an der Froschform? Nein, die Ringe und Mäuse werden doch genau so gerne gegessen. Also was muss ich sein, damit ich endlich akzeptiert werde.
Plötzlich bemerke ich, dass die Hybridfledermaus aus Fruchtgummi und Lakritz zu mir schaut und mich beneidet. Hier gibt es nichts zu beneiden möchte ich schreien, doch etwas hindert mich daran, denn sie hat auch zwei Lagen und wird seltener genommen als ich.
Ein Blick auf ein Supermarktregal zeigt mir, dass von dem Lakritz-Konfekt einige Packungen gekauft werden, doch von den Fledermäusen liegen mehrere verstaubte Kübel rum, auf denen fett “Reduziert! Sonderangebot!” steht.
Ich habe Mitleid und kaufe mir vermutlich nächstes Mal eine Packung.

Der Blick reißt mich wieder zurück. Die Melancholie kommt nun näher und stellt sich hinter mich. Sie haucht mir in den Nacken und grinst debil. Eiskalt ist ihr Atem, aber auch angenehm warm nach einer Zeit.
“Bleib!” sagt sie und ich gehorche ihr.
” Was ist ein Vogel denn schon Wert? Entweder kommt er in einen Käfig oder er wird gefressen. Den Tod ereilt ihn so oder so. Die einzige Wahl die er hat ist alleine in der Freiheit zu sterben oder zusammen in einem Käfig. Doch bedenke, dass der Käfig nur Gitterstäbe sind und nur eine Dimension eines gefängnisses ausmachen.”

Ich höre die Vögel nicht mehr zwitschern und auch der Wind ist verstummt. Dort draußen war die ganze Zeit noch etwas anderes. Ich höre genau zu und höre Graf Euphorie wie er weint.
Die Melancholie lacht und sagt, dass auch das vorbei gehen wird.

Der Mann der Versicherung ist sich nicht sicher ob er sich selbst sicher versichert hat

Publiziert am 10. August 2017 von dj258

Eine dreckige Stadt. Rauch. Gestank. Müll.
Auf der Straße liegt ein Obdachloser, man hat in eine von seinen Tassen einen Knopf geworfen. Das hat er jedoch nicht bemerkt, da er mit seinem Hund Bier holen gegangen ist. Er ist Bier holen gegangen, sein Hund muss draußen vor dem Laden warten. Hunderte von Leuten gehen an ihm vorbei und fragen sich ob er so ein Assi-Hund sei. Einer dieser Hunde die nur leiden müssen, weil der Besitzer nichts auf die Reihe kriegt.
Der Assi-Hund ist an eine Laterne festgebunden, an der  ein Sticker klebt auf dem ein Männchen ein Hakenkreuz in den Müll wirft und den Untertitel trägt “Extremisten raus”. Wie ironisch. Ein Anti-Extremisten-Sticker aufgeklebt von Extremisten.
Wenn man die Laterne hinunterwandelt findet man Kotze. Sie ist angetrocknet und vermutlich drei bis vier Tage alt. Jemand aß wohl eine Art Nudelbox mit Paprika. Rot, grün und gelb. Eine Ampel. Eine Ampel die stopp sagt. Doch jeder ignoriert sie, denn genau an diesem Tag wird jemand gegen diese Laterne laufen und 300 Meter weiter sich ebenfalls übergeben.
Wer hat was daraus gelernt?

Die Schüler der Stadt ganz bestimmt nicht.